Geissbühler siegt am «Eidgenössischen» – «Königin» wird erneut Diana Fankhauser
Die Eriswilerin Yolanda Geissbühler bezwang im finalen Gang des Tages die Innerschweizerin Fränzi Rickenbacher und konnte sich als Festsiegerin feiern lassen. Da bei den Frauen aber nicht ein einzelnes Fest zum Königinnen-Titel reicht, sondern die gesamte Saison zur Wertung zählt, wurde Diana Fankhauser nach 2018 erneut zur Schwingerkönigin gekrönt. Bei den «Meitli 2» standen mit Ronja Zürcher (Gondiswil) und Luzia Meer (Eriswil) gleich zwei Huttwiler Athletinnen in der Jahreswertung auf dem Podest.
Eine Woche vor dem ESAF in Pratteln im Baselbiet genossen alle Aktivschwinger ein wettkampffreies Wochenende. Angesetzt waren dagegen am Sonntag, 21. August, drei Nachwuchsanlässe (Oron, Jänzimatt und Oberthal). Zusätzlich wurde am Samstag, 20. August, das Eidgenössische Frauen- und Meitlischwinget in Uezwil ausgetragen. Neben dem Erküren der Schwingerkönigin, anhand der Jahreswertung, fielen dabei auch die Entscheidungen in den übrigen Kategorien (Meitli I, Meitli II und Zwergli). Trotz Skepsis, Ablehnung und Verdammung wurde das erste Frauenschwingfest im Jahr 1980 in Aeschi mit stolzen 15 000 Zuschauern ein voller Erfolg. Bereits vor 30 Jahren, im Jahr 1992, kam es zur Gründung des Eidgenössischen Frauenschwingverbandes, der heute schon über 130 aktive Schwingerinnen zählt. Der Frauenschwingsport wurde seither immer populärer.
Schwingerkönigin stand nach vier Gängen fest
Die demokratische Schweiz feiert – im Schwingsport – alle drei Jahre einen «König», den fast alle kennen. Weniger bekannt ist, dass in diesem Land sogar jährlich auch eine «Königin» erkürt, wird. Schwingerkönigin 2022, das war bereits nach vier Gängen klar, wird Diana Fankhauser (Chesalles-sur-Oron). Es gab auch schon Jahre, in der die Schwingerkönigin bereits vor dem «Eidgenössischen» feststand. Heuer blieb es beinahe bis zum Schluss spannend. Nach 2018 feiert die 26-Jährige, für die Bernerinnen Startende, ihren erneuten Königinnentitel. Als neue Schwingerkönigin kam sie in den Genuss des Rinds «Norina». Von den insgesamt sieben Kranzschwingfesten der Frauen werden in der Endabrechnung die zwei schlechtesten Resultate gestrichen. In der Jahreswertung führt die neue «Königin» Diana Fankhauser die Liste mit 289 Punkten klar an. Dies Tagessiegerin in Uezwil Yolanda Geissbühler rangiert mit 280.25 Punkten auf dem 7. Rang. Nur einen Viertelpunkt dahinter platziert ist ihre Klubkollegin Sara Leuenberger (8. Rang). In der Kategorie «Meitli 2» erreichten gleich zwei Athletinnen vom Schwingklub Huttwil das Podest. Angeführt wird die Jahreswertung von der kaum aufhaltbaren und unglaublich starken Innerschweizerin Sara Marty. Auf Platz zwei rangiert die Gondiswilerin Ronja Zürcher und auf dem dritten Rang die Eriswilerin Luzia Meer.
In 90 Sekunden zur Festsiegerin
Siegerin des Eidgenössischen Frauen- und Meitlischwingfest in Uezwil war Yolanda Geissbühler (Eriswil). Fränzi Rickenbacher (Zunzgen) hätte im Schlussgang ein Unentschieden zum alleinigen Sieg gereicht. Es griffen beide an, jedoch konnte Geissbühler nach 1:30 Minuten zum äusseren Hacken ansetzen und so ihre Gegnerin platt auf den Boden legen. Yolanda Geissbühler sicherte sich nach einer etwas durchzogenen Saison den 1. Festsieg der Saison und der zweite Kranzfestsieg in ihrer Karriere. Nach dem Triumph konnte sich die Oberaargauerin auf den Schultern von ihrer Schwester Vera Geissbühler und ihrer Klubkollegin Sara Leuenberger, von den über 1000 Zuschauerinnen und Zuschauern feiern lassen. Für die Eriswilerin ein erfolgreicher Saisonabschluss – im Gepäck ihr 13. Kranz.
Aufholjagd nach Startniederlage
Am frühen Samstagmorgen sah es zu Beginn nicht nach einem Festsieg für Yolanda Geissbühler aus. Die Athletin vom Schwingklub Huttwil musste sich bereits im Anschwingen das erste Mal den Rücken putzen lassen. Die gelernte Köchin unterlag Jasmin Gäumann (Häutlingen). Doch danach begann der Siegeslauf der Bernerin. Mit Melissa Klossner (Horboden) und Manon Christ (Gempen) legte die Eriswilerin ihre zwei ersten Gegnerinnen mit der Höchstnote von 10.00 Punkten gekonnt ins Sägemehl. Nach dem Mittagessen reichte sie Yolanda Foulk (Misery) die Hand. Der eher unspektakuläre Gang endete nach Ablauf der Zeit mit einem Unentschieden. Da keine Schwingerin viel wagte, mussten sich beide mit der tieferen Note für einen gestellten Gang (8.75 Punkte) zufriedengeben. Im fünften Gang katapultierte Yolanda Geissbühler Antonia Bucher (Wolhusen) mit der Höchstnote ins Sägemehl. Damit gelang ihr der Einzug in den finalen Gang des Tages. Ihrer Klubkollegin Carmen Zürcher (Gondiswil) gelangen am «Eidgenössischen» drei Siege (Rang 8b). Die Ufhuserin Sara Leuenberger rangierte einen Viertelpunkt dahinter (Rang 9b). Zwar spürte die routinierte Luzerner Hinterländerin im Kanton Aargau nur ein einziges Mal Sägemehl am Rücken, konnte aber mit lediglich zwei Siegen und einem wahren «Gestellten-Festival» von gleich drei Gängen nicht vorne mitmischen.
Grüne, silbriger und bronzefarbener Zweig
Des Weiteren gab es in Uezwil keine grossen Überraschungen: Siegerin bei den «Meitli 1» wurde Célia Philippona (La Châtagne), die Kategorie «Meitli 2» entschied Sara Marty (Alpthal) für sich, bei den «Zwergli» gewann Nina Künzi (Wattenwil). In der Kategorie «Meitli 2» startete Ronja Zürcher mit zwei gestellten Gängen eher verhalten in den Tag. Im dritten Gang verbuchte die Gondiswilerin mit dem Sieg gegen Malina Niederberger (Dallenwil) ihren ersten Triumph. Am Nachmittag reihte die Huttwiler Schwingerin drei weitere Siege aneinander. Durch die Aufholjagd gelang der Oberaargauerin schliesslich der Zweig (Rang 4a). Auch ihre Klubkollegin kam in den Genuss einer weiteren Auszeichnung und rangierte nur einen Viertelpunkt hinter ihrer Klubkollegin (Rang 5a). Sie stellte im Anschwingen mit Audrey Ayer (Le Crêt). Danach reihte die Schülerin drei Siege aneinander. Ihre einzige Niederlage musste die Eriswilerin gegen Nahla Enz (Giswil) einstecken. Im sechsten Gang fand sie gegen Kiara Philipona (La Châtagne) ein weiteres Siegesrezept. Nur dank diesem Sieg konnte Luzia Meer ihre Heimreise schliesslich mit dem Zweig antreten. Die Jahreswertung sah somit nach dem Schlussgang gleich aus, wie vor dem «Eidgenössischen». Die Dominatorin dieser Kategorie, Sara Marty, war zuoberst auf dem Treppchen, gefolgt von den beiden Huttwiler Schwingerinnen. Ronja Zürcher und Luzia Meer kamen am «Eidgenössischen» in den Genuss von je zwei Zweigen. Ein normaler grüner Zweig für die Leistung am Schwingfest selbst und ein silbriger (Ronja Zürcher) und ein bronzefarbener Zweig (Luzia Meer) für die Podest-Ränge in der Jahreswertung. Die Schweiz hat also eine neue «Königin» erhalten. Der neue «König» kommt am nächsten Sonntag hinzu.